Gelb-Schwarzer Dauerläufer

Am Sonntag um 15 Uhr ist es wieder so weit – es herrscht Derbyzeit: Auf der Schützenmatte trifft der FC Altdorf auf den FC Schattdorf. Ein Portrait über Stürmer Pirmin Baumann.

Pirmin Baumann auf der Altdorfer Schützenmatte.
Foto: Ronny Arnold

Sein Ziel ist ambitioniert: «Ich will irgendwann mal 1. Liga Classic oder Promotion spielen», gibt sich Altdorfs Nummer 18 selbstbewusst und ehrgeizig. Wer mit Pirmin Baumann spricht, erhält keine Floskeln als Antwort. Der 21-jährige Urner ist ehrlich, direkt, aber auch selbstkritisch. Angefangen hat alles 2007 beim ESC Erstfeld. Von da an ging es für den Stürmer immer aufwärts. Über die Innerschweizer Auswahl kam Baumann zu Luzerns U14. Von dort ging es zurück nach Erstfeld, wo er mit 15 Jahren sein Debüt in der ersten Mannschaft gab. Kurz darauf folgte der Wechsel in den Urner Hauptort. Dort hat er sich zur Stammkraft weiterentwickelt.

Baumanns Spielstil ist sehr explosiv und geprägt von Strafraumpräsenz. «Zu meinen Schwächen zähle ich das Stellungsspiel und meinen linken Fuss», gibt sich «Piri» offen. «Auch verlieren ist nicht meine Stärke.» Verständlich, wenn im Hause der Familie Baumann die Leistungen regelmässig diskutiert werden. «Wir vier Brüder sind zueinander jeweils sehr kritisch, doch das motiviert uns gegenseitig enorm.» Die Familie Baumann sind die Eltern Markus und Vreni und seine drei jüngeren Brüder Sämi (Erstfeld I), Silvan (Erstfeld I) und Michi (Erstfeld B-Junioren). «Der Ärmste ist momentan Michi, weil er noch nicht in einer ersten Mannschaft spielt», sagt er und lacht. Etwas ernster wird der gelernte Elektroinstallateur wieder, wenn es um die Unterstützung der Eltern geht: «Ich bin meinen Eltern enorm dankbar. Hunderte Male haben sie uns von Wassen ins Training gefahren oder zu später Stunde wieder abgeholt. Bei vier fussballbegeisterten Jungs ist das alles andere als selbstverständlich.»

Wie kam es dazu, dass Pirmin sich entschloss für Altdorf zu spielen? «Altdorf ist der Verein, welcher in der höchsten Liga spielt, Dreh- und Angelpunkt im Kanton Uri ist und gleichzeitig so auch ein Schaufenster bietet für einen möglichen weiteren Schritt», so der Messi-Fan. «Mir gefällt es nach wie vor beim FCA, aber ich habe in meinem Leben so viel für den Fussball investiert, da ist klar, dass ich mir für die Zukunft immer alles offen lasse.» Momentan absolviert Pirmin Baumann die technische Berufsmatura. Wo es ihn danach hinzieht, ist noch offen: «Das hängt davon ab, wie gut es mir in diesem Jahr ergeht. Ich kann mir eine Lehrerausbildung oder auch ein Architekturstudium sehr gut vorstellen.» Das Interesse für letzteres hängt auch damit zusammen, dass er durch seine Freundin Tamara bereits viele Einblicke in diese Arbeit erhalten hat.

Sportlich läuft es momentan nicht ganz wie erwartet im Hauptort. «Wir haben teilweise Mühe mit der Kommunikation und 90 Minuten immer präsent zu sein, doch wir sind uns dem bewusst und arbeiten daran.» Auch für ihn selbst ist es keine einfache Zeit. Baumann wartet seit dem Auftaktspiel gegen Littau auf den Torerfolg: «Mir ist klar, dass ich als Stürmer primär an Toren gemessen werde. Ich werde alles versuchen, dass dieser Knopf am Sonntag wieder aufgeht», gibt sich der junge Urner kämpferisch. Zum Derby vorausschauend sagt er: «Es ist und bleibt ein Drei-Punkte-Spiel, aber klar, es geht auch um Prestige. Wir werden am Sonntag bereit sein.»

Autor: Ronny Arnold

Dieses Portrait ist am 04.10.2019 in der Urner Zeitung erschienen.

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